Volkswagen fordert weitere staatliche Förderprogramme

Volkswagen in der Krise: Staatliche Förderungen, Elektroauto-Marktprobleme und Tarifverhandlungen. Wie VW die Zukunft meistern will, im Überblick.

Volkswagen fordert weitere staatliche Förderprogramme

VW-Markenvorstand Thomas Schäfer äußert sich zum ersten Mal seit dem Bekanntwerden der Krise in einem Interview. Der VW-Gesamtbetriebsrat und das Land Niedersachsen erwarten zusätzliche Unterstützung von der Bundesregierung. Mehr dazu gibt es in der Dokumentation „Krise bei VW – Alarmsignal für Deutschland?“ (Das Erste, 23.10.2024, 22:50 Uhr).

Führende Vertreter von Volkswagen drängen inmitten der Krise bei Deutschlands größtem Autobauer auf weitere staatliche Förderungen für die deutsche Autoindustrie. Volkswagen ist vor allem durch die schleppenden Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Schwierigkeiten geraten und schließt Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus.

Weil kritisiert erneut den Stopp der staatlichen Förderung für Elektroautos

VW-Markenchef Thomas Schäfer hebt im Interview mit dem NDR hervor, dass das Marktumfeld durch strengere Flottengrenzwerte, die in der EU ab dem nächsten Jahr gelten, besonders schwierig ist: „2025 wird ein spannendes Jahr für die gesamte Auto-Industrie, um diese Flotten-Gesetzgebung einzuhalten. Die Grenze ist abrupt, und sie müsste eigentlich auch flankiert werden von Maßnahmen der Politik, damit wir das erreichen.“

Der niedersächsische Ministerpräsident Stefan Weil findet die bisherigen Hilfen, die von der Ampelkoalition in Aussicht gestellt wurden, nicht ausreichend. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte bei einem Besuch im VW-Werk in Emden Erleichterungen bei der Besteuerung von Dienstwagen mit Elektroantrieb angekündigt. Im Interview mit dem NDR kritisiert Weil erneut das abrupte Ende der staatlichen Förderung für E-Autos: „Durch den Stopp der Verkaufshilfen hat man eine ohnehin schwächelnde Konjunktur bei den Elektroautos noch weiter deutlich verschlechtert. Wenn die die Bundesregierung jetzt einen ersten Antritt macht, es wieder besser zu machen, nämlich bei den Dienstwagen, ist das ja gut. Aber wir können ja nun nicht den Verbraucherinnen und Verbrauchern im privaten Sektor sagen. ‚Sorry für Euch war’s das eben'“. Weil sitzt ebenfalls im Aufsichtsrat von Volkswagen.

Auch Daniela Cavallo, die Vorsitzende des VW-Gesamtbetriebsrats, fordert im Interview mit dem NDR mehr staatliche Unterstützung: „Wir brauchen einen schnelleren Ausbau der Lade-Infrastruktur. Und was ich sehr wichtig finde: Wir brauchen für die Zukunft nochmals die Debatte über Fördermöglichkeiten.“

VW-Markenvorstand Thomas Schäfer hofft in der aktuellen Krise auf eine schnelle Einigung bei den Tarifverhandlungen mit der IG Metall. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent für die Beschäftigten. Schäfer betont im Interview die angespannte Lage des Konzerns und der Marke VW: „Wir haben jetzt keine Zeit zu verlieren. Wir brauchen kein langes Kräftemessen, sondern wir brauchen jetzt gemeinsam einen Kraftakt.“

Sendehinweis: „VW in der Krise – Alarmsignal für Deutschland?“, Das Erste 23.10.2024, 22:50 Uhr

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